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Tutorial: Fotografie-Begriffe & Grundlagen

Verfasst von · Erstellt am 06 Okt 2006, zuletzt bearbeitet vor fast 12 Jahren CC BY-NC-Lizenz
Fotografie-Begriffe & Grundlagen

Motivation

Beinahe jeder hat heute schon Zugang zu Digitalkameras, viele von Ihnen bieten bereits eine große Anzahl an verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten. Von den Begriffen wird man anfangs oft ein wenig überwältigt... ISO, Belichtungszeit, Fokus, Optischer und digitaler Zoom, SLR und noch viele weitere. All diesen wollen wir in dem folgenden Schnellkurs auf den Grund gehen.

Tutorial-Details

  1. 1

    Der ISO-Wert

    Die ISO-Einstellung einer Digitalkamera legt die Lichtempfindlichkeit bzw. Signalverstärkung fest (höherer ISO-Wert, höhere Empfindlichkeit). Das bedeutet, dass das Eingangssignal der Digitalkamera verstärkt wird, was Aufnahmen bei schlechter Lichtintensität möglich macht. Wollt ihr also Bilder zB in der Nacht aufnehmen, solltet ihr euren ISO-Wert erhöhen.

    Leider wird bei Signalverstärkung natürlich auch das Bildrauschen verstärkt. Die Störungen sind dann am Endbild stärker sichtbar, ihr könnt diese dann vor allem an vielen kleinen, weißen Pünktchen erkennen.

    Standardmäßig ist bei den meisten Digitalkameras ISO 100 eingestellt. Der Wert geht jedoch oft bis 3000 oder sogar noch höher hinaus. Ein Beispiel: Wird bei ISO 100 für eine gute Nachtaufnahme noch eine Belichtungszeit von 10 Sekunden benötigt, so wird bei ISO 400 hingegen nur noch etwa 1,5 bis 2 Sekunden Belichtungszeit benötigt. Bei ISO 3200 ist sogar eine Verschlusszeit von weniger als 300ms möglich.

    Unterhalb seht ihr einen kleinen Ausschnitt eines Bildes (in einem dunklen Raum aufgenommen) mit 1/50 Belichtungszeit – links mit ISO 100, daneben mit ISO 400. Man sieht, dass das Bild links ein wenig unschärfer ist, jedoch auch das Rauschen kaum sichtbar ist. Rechts tritt die Verstärkung in Kraft: Es kann mehr Licht auf den Sensor fallen, das Bild wird somit schärfer, jedoch sind auch mehr Störungen zu sehen.

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    Belichtungszeit / Verschlusszeit

    Beide Begriffe bezeichnen im Prinzip dasselbe.

    Für die Qualität eines Bildes sind mehrere Punkte ausschlaggebend. Der wichtigste Punkt ist jedoch eine optimale Belichtung. Die Belichtungszeit gibt an, wie lang Licht auf den Sensor treffen darf, bevor die Blende geschlossen und das Bild verarbeitet wird.

    Je höher die Belichtungszeit, desto heller und schärfer wird das Bild. Jedoch steigt dadurch auch die Verwackelungsgefahr wesentlich, da man die Kamera immer länger absolut ruhig halten muss. Eine längere Verschlusszeit bringt obendrein kräftigere Farben.

    Es empfiehlt sich, Langzeitaufnahmen mit einem Stativ und Selbstauslöser zu machen, um ein absolut ruhiges Bild zu bekommen. Je niedriger die Belichtungszeit, desto kürzer trifft Licht auf den Sensor; somit sollte man für Sport-Aufnahmen oder sich bewegende Dinge die Verschlusszeit so niedrig wie möglich halten. Unter niedrig versteht man hier 1/850, 1/1000 Sekunde oder noch viel weniger. Sehr interessante Effekte kann man bei langer Belichtungszeit (20 s oder länger) erhalten.

    Am Bild seht ihr dieselben Aufnahmen, einmal mit 1/1000 s und einmal mit höherer Belichtungszeit.

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    Der Blendenwert

    Der Blendenwert bezeichnet bei Kameras, wie weit das Objektiv geöffnet ist. Den Wert erkennt ihr an einem kleinen f vor einer Zahl. Je höher der Wert, desto schärfer werden alle Objekte am Bild, jedoch wird das Bild dann meist etwas unterbelichtet. Je niedriger der Wert desto schärfer wird ein bestimmtes Objekt am Bild dargestellt, alles drum herum wird dann meist unscharf (der Fokusbereich ist somit kleiner).

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    Makro-Aufnahmen

    Bei dieser Art von Aufnahmen handelt es sich um Bilder, die von Objekte aus nächster Nähe gemacht wurden. Um eine Makro-Aufnahme zu machen, braucht man meistens ein spezielles Objektiv, jedoch unterstützen auch einige Digitalkameras einen Makro-Modus. Dieser wird meist mit einer kleinen Blume dargestellt.

    Bei nicht “so” teuren Digitalkameras ist ein minimaler Abstand von 6-10 cm notwendig, um ein scharfes Bild zu erhalten. Man kann dies auch umgehen, indem man die höchtmögliche Bildqualität und Auflösung verwendet, und anschließend einen Teil des Bildes in GIMP ausschneidet. Das erweckt den Eindruck, als wäre das Bild noch viel näher aufgenommen worden. Makro-Aufnahmen sind immer schon sehr beliebt.

    Anbei eines der beliebtesten Motive: ein Blüten-Makro.

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    Das Stativ

    Ein Stativ ist eine mechanische Stütze, auf welche die Kamera montiert wird. Stative gibt es in vielen Größen. Für Anfänger reicht jedoch meist ein Mini-Stativ, welches nur etwa 10-20 cm hoch ist und problemlos in die Hose eingesteckt werden kann.

    Größter Vorteil eines Stativs ist die Möglichkeit, Bilder in extremer Schärfe zu erhalten, da sie nicht durch Menschenhand verwackelt werden. Ein scharfes Bild ist mit der freien Hand nur unterhalb von 1/300 sec möglich. Besonders empfiehlt es sich ein Stativ mit Selbstauslöser der Kamera zu kombinieren.

    Unterhalb seht ihr ein Mini-Stativ von hama (dasselbe, das ich besitze).

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    Optiver und digitaler Zoom

    Lasst euch nicht durch die Angabe eines gigantischen Digitalzooms irreführen. Das einzige, was zählt, ist optischer Zoom, da dieser Objekte wirklich vergrößert (ohne Qualitätseinbußen). Ein digitaler Zoom interpoliert das Bild nur auf eine bestimmte Größe. Ihr könnt dasselbe jedoch mit GIMP machen, indem ihr das Bild hochskaliert. Ein hoher Digitalzoom ist relativ nutzlos, und sollte (wenn ihr mit Bildbearbeitungsprogrammen arbeitet) nicht verwendet werden, da er nichts bringt, und die Bildbearbeitungsprogramme möglicherweise bessere Interpolations-Algorithmen beherrschen.

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    SLR

    … bezeichnet den Kurzbegriff für eine Spiegelrefelex-Kamera (Single Lens Reflex). Diese Art von Kameras kann hochwertigere Bilder herstellen als Kompakt-Kameras. Der Preis für diese Kameraart sinkt derzeit stark und dringt somit auch in den Hobby-Fotografen-Bereich vor. Im Gegensatz zu den billigeren Kollegen haben SLR-Kameras drei wichtige Vorteile:

    • Objektive können gewechselt werden. Somit wird ein sehr sehr weites Spektrum an Brennweitenbereich abgedeckt.
    • Die Sensoren sind hochwertiger. Somit verringern sich Störungen in Bildern und die Lichtempfindlichkeit wird erhöht.
    • Durch einen größeren Abbildungsmaßstab (bei gleicher Brennweite wird ein größerer Ausschnitt abgebildet) können Bilder mit einer wesentlich geringeren Schärfentiefe fotografiert werden, wodurch man beispielsweise den Vorder- vom Hintergrund abgrenzen kann.
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    Der Weißabgleich

    Oft wird der Wert einfach als WB oder AWB (automatic white balance) bezeichnet. Der Weißabgleich bei Kameras dient dazu die Licht-Temperatur vor Ort mit dem Sensor der Kamera abzugleichen.

    Unterschiedliche Vor-Ort-Farbtöne des Lichtes können starken Einfluß auf die Bildqualität, und die echte Wiedergabe haben. Ihr solltet diesen Wert unbedingt bei der Aufnahme selbst einstellen, da er durch nachträgliches Abgleichen in GIMP nie perfekt ausgebessert werden kann.

    Die grundlegendsten Lichttypen sind:

    • Tageslicht,
    • Tageslicht mit Wolken,
    • Kunstlicht (Glühbirnen) und
    • Neonröhren.

    Diese sind meist auch digital einstellbar.

    Unterhalb seht ihr ein Bild von Canon, welches mit vier verschiedenenen Weißabgleich-Arten aufgenommen wurde.

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    Der Fokus

    Der Fokus gibt an, auf welcher Entfernung die Kamera scharf stellt. Meist ist der Autofokus bei Digitalkameras ausreichend. Man unterscheidet hier auch zwischen Multi- und Center-Fokus. Bei ersterem wird versucht das ganze Bild scharf zu machen, letzterer Modus fokusiert auf ein zentrales Objekt und die umliegenden Dinge werden meist unschärfer dargestellt.

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    Weitere Hinweise

    Digital-Fotografen verwenden oft eine beliebte Technik: Sie machen Aufnahmen mit Stativ in mehreren Durchgängen und kombinieren diese dann anschließend in einem digitalen Bildbearbeitungsprogramm. Probiert mal eine Nachtaufnahme mit 30 s Belichtungszeit, eine weitere mit kurzer Belichtungszeit und hohem ISO-Faktor und kombiniert die Kontraste anschließend. Ihr werdet erstaunlich gute Nachtaufnahmen erhalten.

    Die Farbtemperatur lässt sich in GIMP nachträglich verbessern/abändern, indem ihr eine Ebene mit einer warmen/kalten Farbe erstellt, den Ebenenmodus auf “Multplizieren” stellt und die Deckkraft auf etwa 20 % stellt.

    Falls hier etwas Wichtiges fehlt (primär was Digitalkamera-Neulingen helfen könnte), oder ihr andere Anmerkungen zu diesem Artikel habt, erstellt bitte einfach einen Kommentar!

Kommentare

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Benutzerbewertung

Dieses Thema (Fotografie-Begriffe & Grundlagen) wurde insgesamt mit 4,0 von 5 Punkten bewertet.

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open-your-yes Mitglied seit etwa 11 Jahren open-your-yes 1 Kommentar Bewertung für diesen Artikel: 4/5
vor etwa 11 Jahren

Interessant ist es zu wissen, dass man den WB selber einstellen soll, weil GIMP nachträglich nicht perfekt abgleichen kann. Auch, dass mann nicht immer eine Superzoom dabei haben muss, GIMP kann dieses Problem ebenso lösen...

Jonathan
vor mehr als 16 Jahren

Man sollte unbedingt auf die Megapixelanzahl eingehen, folgender Artikel ist z.B. interessant:
http://www.heise.de/foto/Werbung-und-Wahnsinn-Wieviel-Pixel-braucht-der-Mensch--/artikel/108906

JayGee Mitglied seit mehr als 17 Jahren JayGee 1 Kommentar
vor mehr als 17 Jahren

Find' das Ende genial: "Digital-Fotografen verwenden oft eine beliebte Technik: Sie machen Aufnahmen mit Stativ in mehreren Durchgängen und kombinieren diese dann anschließend in einem digitalen Bildbearbeitungsprogramm. Probiert mal eine Nachtaufnahme mit 30 s Belichtungszeit, eine weitere mit kurzer Belichtungszeit und hohem ISO-Faktor und kombiniert die Kontraste anschließend. Ihr werdet erstaunlich gute Nachtaufnahmen erhalten."

Da wirft der Herr mal eben so einen scheinbar richtig nützlichen Tipp ein, den ich demnächst unbedingt mal ausprobieren muss :-)

Gruß,
JG

Hans Schramm
vor etwa 18 Jahren

Meine langjährige Erfahrung (in traditioneller Fotografie) ist, daß bei normaler Brennweite (oder Weitwinkel) ohne Stativ Belichtungszeiten bis zu 1/30 s möglich sind. Mit 1/60 s ist mann dann schon auf der sicheren Seite. Bei langer Brennweite ("rangezoomt") ist es dann schon problematischer, aber auch da erscheint mir 1/300 s zu restriktiv.

cbarkey Mitglied seit etwa 18 Jahren cbarkey 6 Kommentare
vor etwa 18 Jahren

Sehr schön beschrieben! =)