Tutorial: GIMP 2.4.5 mit Ubuntu 7.10 selbst kompilieren
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Prinzipiell macht es nicht viel Sinn, GIMP 2.4 für Ubuntu 7.10 zu kompilieren, da dieser bereits mitgeliefert wird. Falls man aber bestimmte Fehlerbehebungen/Updates benötigt und kein neues Paket erscheint oder man eine Linux-Distribution verwendet, die GIMP 2.4 nicht mitliefert, kann es dennoch nützlich sein. Außerdem kann man so auch Entwicklungsversionen kompilieren, wobei es bei 2.5 wahrscheinlich größere Änderungen (z.B. durch GEGL) geben wird. Die Bilder in diesem Tutorial sind noch von GIMP 2.3, aber es macht im Prinzip keinen Unterschied.
Zuerst muss der Quellcode heruntergeladen werden. Den URL gibt’s z.B. von unserer Download-Seite oder einfach auf ftp.gimp.org suchen.
Der Dateiname des Quellcodes hat folgende Form: gimp-2.4.5.tar.bz2
2.4.5 ist die Versionsnummer (2.4 ist eine stabile Version, 2.5.* sind Entwicklungsversionen) und tar.bz2 ist ein mit bzip2 komprimiertes Archiv (tar von tape archive).
Zum Herunterladen wechseln wir in das Arbeitsverzeichnis (hier tmp im Home-Verzeichnis des aktuellen Benutzers) und führen folgendene Befehle aus:
*mkdir ~/tmp
cd ~/tmp
wget ftp://ftp.gimp.org/pub/gimp/v2.4/gimp-2.4.5.tar.bz2 * -
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Jetzt wird der soeben heruntergeladenen Quellcode entpackt:
tar -xjvf gimp-2.4.5.tar.bz2
Nun sollte sich der Quellcode im Verzeichnis “gimp-2.4.5” befinden.
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Zum Kompilieren von GIMP benötigen wir einige Bibliotheken und Programme. Das wichtigsten Abhängigkeiten sind hier zu finden: http://svn.gnome.org/svn/gimp/trunk/INSTALL
autoconf, automake1.9, libtool, make sind zum Erstellen der ./configure-Skripts und Makefiles
gettext wird für die Lokalisierung von GIMP (d.h. für nicht-englische Versionen) benötigt
pkg-config verwaltet installierte Bibliotheken
libgtk2.0-dev stellt grafische Bedienungselemente (Fenster, Menüs, Schaltflächen, Dialoge, …) zur Verfügung, hängt von libglib2.0-dev als Hilfsbibliothek (für Listen usw.), libpango1.0-dev (rendert Text), libatk1.0-dev (stellt Hilfsmittel für die Zugänglichkeit wie Bildschirmlupe, Screenreader-Unterstützung usw. zur Verfügung), libfreetype6-dev (ermöglicht die Verwendung von FreeType-Schriftarten) und viele andere
libart-2.0-dev stellt 2D-Grafikfunktionen zur Verfügung
intltool, automake, flex, bison als Build-Werkzeuge
gtk-doc-tools, libgtkhtml2-dev für die Dokumentation
python-dev, python-gtk2-dev für Python-Fu
libdbus-glib-1-dev, libaa1-dev, libjpeg62-dev, libpng12-dev, libpoppler-glib-dev, libtiff4-dev, libmng-dev, librsvg2-dev, libwmf-dev, python-dev, python-gtk2-dev, libdbus-glib-1-dev, libgnomevfs2-dev, libxmu-dev und deren Abhängigkeiten für diverse Dateiformate und Dienste
libexif-dev, libexif-gtk-dev zum Lesen von EXIF-Daten — Achtung: die aktuelle GIMP-SVN-Version benötigt libexif/0.6.15 oder höher, Ubuntu 7.04 bringt aber 0.6.13 mit, d.h. libexif wird später von ./configure nicht erkannt und nicht in den GIMP einkompiliertEine Menge andere Pakete werden als Abhängigkeiten dieser Pakete automatisch installiert. Das “-R” in der Kommandozeile bedeutet, dass nur wirklich benötigte Abhängigkeiten installiert werden und “empfohlene” Abhängigkeiten vernachlässigt werden. Ohne diese Option werden z.B. Apache und Ähnliches mitinstalliert.
Der Befehl auf der Kommandozeile lautet:
sudo aptitude install -R libgtk2.0-dev libart-2.0-dev libtiff4-dev libaa1-dev libmng-dev libpoppler-glib-dev librsvg2-dev libwmf-dev libxpm-dev libgnomeui-dev libgnome-keyring-dev liblcms1-dev libdbus-glib-1-dev gtk-doc-tools libgtkhtml2-dev intltool automake1.9 flex bison libgnomevfs2-dev libxmu-dev libexif-gtk-dev python-gtk2-dev libexif-devDie Pakete können übrigens genauso gut über den grafischen Paketmanager Synaptic installiert werden (System / Verwaltung / Synaptic-Paketverwaltung, dann Pakete auswählen und Änderungen “Anwenden”)
Bei anderen Distributionen oder älteren Versionen von Ubuntu müssen die Pakete teilweise als Quellcode heruntergeladen und selbst kompiliert werden, damit eine aktuelle Version (so aktuell wie GIMP sie braucht) vorhanden ist.
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Nun führen wir das configure-Skript im Verzeichnis mit dem Quellcode aus:
cd gimp-2.4.5
./configure —prefix=/opt/gimp-2.4configure passt den GIMP an das System an und ermöglicht im nächsten Schritt das Kompilieren.
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Nun fehlt nur noch ein
make
und nach dem recht langwierigen Übersetzungsvorgang:
sudo make installUngeduldige, die viel Arbeitsspeicher und/oder mehrere Prozessoren haben, können statt “make” z.B. auch “nice make -j3” verwenden – es werden dann gleichzeitig bis zu 3 Instanzen von make verwendet. Bei Multiprozessor-Systemen wird ein Wert von (Anzahl CPUs + 1) empfohlen. Das “nice” setzt die CPU-Priorität dieser make-Prozesse herab, damit das System reaktiv bleibt. Kommt es mit “make -j3” zu einem Fehler, als Erstes nochmal mit nur “make” probieren – nicht alle Makefiles beherrschen die Arbeitsteilung zu 100%.
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GIMP wird dann nach /opt/gimp-2.4 installiert — starten und verwenden mit:
/opt/gimp-2.4/bin/gimp-2.4Noch etwas: Weil der GIMP hier nach /opt/gimp-2.4 installiert wird und der Original-GIMP sich in /usr befindet, können beide Versionen auf einem System koexistieren! Der Original-GIMP von Ubuntu wird NICHT überschrieben, wenn man dieses Tutorial so durchführt. Den GIMP 2.2 vom System kann man dann mit “/usr/bin/gimp” und den neuen GIMP mit “/opt/gimp-2.4/bin/gimp” starten.
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